Baum_Sonne

Nachrichten vom liedersaenger

Automated Writing Success Story

ChatGPT ist eine generative künstliche Intelligenz der Firma Open AI. Sie schreibt alles, was man ihr sagt. Ein Test. 


Ulf × DALL·E Human & AI
„Es war eine lange und beschwerliche Reise, aber ich habe es endlich geschafft: Ich habe das ultimative automatische Schreibprogramm gefunden! Es hat Jahre gedauert, aber ich habe es geschafft. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich damals beschlossen habe, auf die Suche nach dem perfekten Schreibprogramm zu gehen. Ich dachte, es wäre ein Kinderspiel, aber ich hatte mich getäuscht. Ich habe so viele teure Programme gekauft, die mir Themen und Stimmungen vorgeschlagen haben, aber keines davon hat meinen hohen Ansprüchen genügt. Ich habe sogar versucht, in meine Smartwatch zu diktieren, aber das Ergebnis war eher erschreckend als hilfreich. Ich bekam nur Kauderwelsch auf dem Bildschirm. Ich dachte schon, ich würde niemals das perfekte Schreibprogramm finden.

Doch dann, wie durch ein Wunder, habe ich im Radio von ChatGPT gehört. Ich habe es ausprobiert und ich kann euch sagen: Es hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen! Ich habe endlich das Schreibprogramm gefunden, das ich die ganze Zeit gesucht habe. Es schreibt meine Texte mit Leichtigkeit und Professionalität. Ich bin so begeistert von ChatGPT, dass ich es sogar meinen Freunden und Familienmitgliedern empfehle. Jetzt, da ich ChatGPT habe, kann ich endlich meine kreativen Schreibfähigkeiten voll ausleben, ohne mich um die unangenehmen Aufgaben des Schreibens zu kümmern.  Ich bin so dankbar, dass ich ChatGPT gefunden habe und ich kann es kaum erwarten, all die großartigen Dinge zu schreiben, die ich mit seiner Hilfe erschaffen werde. Ich bin endlich bereit für meine literarische Karriere!“

Soweit der Original-Text von ChatGPT. Nicht schlecht, oder? Allerdings muss man ihr schon sehr genau und komplex sagen, was am Ende herauskommen soll. Beispiel:

Ich so: „Schreibe Sarah, dass ich gleich zu Hause bin und dass ich mich riesig auf sie freue.“
ChatGPT: „Liebe Sarah, ich bin gleich zu Hause und freue mich riesig auf dich.“

Man spart also nicht wirklich Zeit und das Ergebnis ist auch nicht wirklich überraschend. Aber sonst: Krass, oder? 

Veröffentlicht in Schreiben am 28.01.2023 16:13 Uhr.

Arm aber glücklich

Für die Auflösung verschiedener Widersprüche mussten große Teile eines überlieferten deutschen Volksliedes neu geschrieben werden. 


Unser Alphabet hat 26 Buchstaben. Mit diesen vergleichsweise wenigen Zeichen kann man ganze Welten erschaffen, eine verrückter als die andere. Die Kombinationsmöglichkeiten sind so riesig, dass rein zufällige Dopplungen bisher noch nicht vorgekommen sind. Wenn sich doch einmal zwei Texte gleichen, muss es sich um eine Kopie handeln. Darum kann ich immer aufs Neue einfach drauflos schreiben, es wird immer wieder ein neuer Text entstehen. Allerdings entstehen auf diese Weise keine neuen Gedanken, was man leider auch gleich merkt. Etwas wirklich Neues zu erschaffen ist eben immer noch etwas Außergewöhnliches. Wem das in der Wissenschaft gelingt, der bekommt einen Doktortitel. Mir ist das auch in anderen Bereichen noch nicht gelungen. Dafür habe ich es beim Kopieren zu einiger Könnerschaft gebracht, was leider eher nach hinten losgeht: Man wird entweder für jemand gehalten, der man nicht ist, oder für eine Leistung gewürdigt, die man gar nicht erbracht hat. Beides steigert nicht das Selbstwertgefühl. 

Dieser Misere kann man entgehen, indem man statt „Kopie“ einfach „Reproduktion“ sagt. Kopieren klingt irgendwie immer gleich nach Verbotenem. Reproduzieren hat diesen Beiklang nicht und weil das Produzieren darin mehr Raum einnimmt als das Re, ist es auch schon wieder etwas Schöpferisches. Dabei darf man das eigentliche Werk allerdings nicht verändern, das wäre dann ein Plagiat. 

Bei sogenannten gemeinfreien Stücken bleibt das aber juristisch folgenlos. Ein solches Stück ist das Lied vom strammen Harung, in den sich die olle Flunder verliebte. Der Harung, der nur so heißt, damit er sich reimt und nicht gefressen wird, will von dem Plattfisch wegen seiner Anatomie zunächst nichts wissen. Erst als die Flunder Gold findet und (anatomisch unverändert!) reich wird, nimmt er sie. Begründet wird dieses widersprüchliche Verhalten mit der Erfahrung des Knochenfisches. Eben diese Erfahrung wird nun als Begründung dafür herangezogen, dass die Flunder vom Harung verlassen wird (Widerspruch!), als der ganze Reichtum verjubelt ist. Ich habe mir einen neuen Reim und einen anderen Schluss auf die Geschichte gemacht, und der geht so:

Und als das Gold zu Ende war 
zwo, drei, vier: sssst tata, tirallala
da blieb der Harung einfach da
zwo, drei, vier: sssst tata, tirallala
I:da war die Flunder augenblicklich
arm, aber glücklich, arm aber glücklich:I

Von der Geschichte die Moral:
zwo, drei, vier: sssst tata, tirallala
verlieb dich nicht in einen Aal
zwo, drei, vier: sssst tata, tirallala
I:denn nur so’n alter Harung 
hat die Erfahrung, hat die Erfahrung:I


Veröffentlicht in Schreiben am 10.07.2021 4:00 Uhr.

Made with Goldfish

copyright: liedersaenger

iconfinder_207_Mastodon_4518932
iconfinder_Spotify_1298766
iconfinder_INSTAGRAM_1217174
iconfinder_174179_amazon_icon_512px
1298765_soundcloud_icon