Willkommen

"Scheint auch der Kampf für uns verloren und auch die Welt kein bess'rer Ort, leben in denen, die uns nachgeboren und jung sind uns're Träume fort." Hannes Wader


Wenn man in seiner Bahn Platz nimmt und genau in dem Augenblick, in dem es zu spät ist woanders hinzugehen realisiert, dass auf dem Sitz vor einem telefoniert wird, ist das schon eine wenig mutmachende Erfahrung. Wenn es sich aber bei dem Telefonat um einen Video-Chat handelt und man sich ständig ein bisschen wegducken muss, um nicht mit ins Bild zu geraten, trübt das die Freude am Bahnfahren nicht gerade unerheblich. Wenn dann die telefonierende Person, ein hübsches Mädchen eigentlich, während des Gesprächs einhändig einen Döner verzehrt und dabei vollmundig artikuliert - dann fehlt nicht mehr viel, bis die Grenzen des Erträglichen erreicht sind. Wenn die Konversation dann noch in einer Sprache stattfindet, die einem so fern und fremd ist, wie das Land, in dem sie ursprünglich gesprochen wird und man aus welchem Grund auch immer immer noch nicht den Platz wechseln kann - dann wird es höchste Zeit für beinharte Gegenmaßnahmen. 

Ich griff zu meinen Kopfhörern. Musik: Hannes Wader, Noch hier - Was ich noch singen wollte, sein aktuelles Album aus 2022. Erster Titel: Um eine bessre Welt zu schaffen. Die Bilanz des „roten Hannes“ zur Musik von Mikis Theodorakis. Und plötzlich wusste ich endlich, wozu ich auf der Welt bin: Den Traum vom Frieden meinen Kindern einzupflanzen, sie die Sehnsucht nach einer besseren Welt zu lehren und nicht zuletzt die Liebe zu ihren Mitgeschöpfen, wie zu sich selbst - nicht mehr, aber auch nicht weniger muss ich in diesem Leben noch erledigen.  Und wie könnte einer wie ich diesem Auftrag besser gerecht werden, als diese Lieder zu singen: Der Rattenfänger, Nein, meine Söhne geb ich nicht, Traum vom Frieden, Es ist an der Zeit, Dos Kelbel, Ermutigung (Du lass dich nicht verhärten), Sag mir, wo die Blumen sind, Zogen einst fünf wilde Schwäne, Schon so lang, Was keiner wagt, Die Moorsoldaten, Ob wir rote, gelbe Kragen (Bürgerlied), Blowing in the wind, Heute hier, morgen dort…

Und so soll das Lied, das ich in der Eisenbahn in meinen Kopfhörern hörte, dein Willkommenslied werden, mein liebes jüngstes Kind: mit dem Text von Hannes, dem mutigen Liedersänger aus Bielefeld und der Musik von Mikis, dem großen Freiheitshelden aus Chania. Möge es dir Hoffnung geben und den Glauben, dass nichts vergebens ist. 

Um eine bessere Welt zu schaffen
Zogen wir einst zum Kampf hinaus
Furchtlos, tollkühn und ohne Waffen
Geschlagen zogen wir nach Haus

Wir mussten uns der Welt ergeben
Die uns, als unser Plan misslang
Die Träume stahl und unser Leben
Kraft ihrer Macht zu ändern zwang

Scheint auch dеr Kampf für uns verloren
Und auch die Wеlt kein bess’rer Ort
Leben in denen, die uns nachgeboren
Und jung sind, unsre Träume fort
(Hannes Wader)

Bildnachweis: Ulf × DALL·E Human & AI

Veröffentlicht in Elternzeit am 25.02.2023 6:00 Uhr.

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