Verrückte Zeit

Woher kommt eigentlich die andauernde schlechte Laune? Und kann man etwas dagegen tun? Und ob!


Überall schreiben sie jetzt, dass Mark Zuckerberg ein (schlecht gemachter) Androide wäre. Das ist natürlich Quatsch, weil er ja schon ein Echsenmensch ist. Das ist doch allgemein bekannt. Mit seiner als social network getarnten Gehirnwaschmaschine kommt er seinem Ziel, der Übernahme der Weltherrschaft, immer näher. Natürlich ist dieses Ziel verwerflich, weil es die Unterdrückung und Ausbeutung aller friedliebenden Menschen beinhaltet, aber wenn sich die Menschen ihm frei- und bereitwillig zum Fraß vorwerfen, kann man einem Echsenmenschen keinen Vorwurf daraus machen, wenn er hinlangt. Sich angesichts solcher Hingabe angewidert abzuwenden, wäre wider seine Natur. Ich selbst versuche seit vielen Jahren, dieses sogenannte Netzwerk an seiner Schwachstelle zu packen und die ganze Sache durch kluge und scharfsinnige Posts auffliegen zu lassen. Aber natürlich werde ich ausgebremst. Darum habe ich so wenige Follower. Ich soll praktisch ausgehungert werden. Das Wasser wird mir buchstäblich abgegraben. In der Firmenzentrale hoffen sie, dass ich dadurch nach und nach das Interesse verliere und schließlich aufgebe. 

Und ja, was soll ich sagen? Inzwischen ist es mir wirklich egal, wer nun die Weltherrschaft übernimmt. Erst hieß es ja, Angela Merkel (auch Echsenmensch) plane das, aber da bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht hat sie es ja auch nicht hingekriegt und hat jetzt einfach keine Lust mehr. Soll es doch der Mark machen. Auf seine Weise. Mark Zuckerberg ist jetzt übrigens ungefähr genauso alt, wie Merkel damals, als sie in die große Politik einstieg. Sollen sie machen. Gegen die Weltherrschaft kann man sich nicht wehren, es sei denn, man will sie selbst übernehmen. Das will ich aber keinesfalls. Vom Herrschen kriegt man erstens immer schlechte Laune und zweitens lässt es sich nicht anständig gendern.  

Wir leben zweifellos in einer verrückten Zeit. Aber welche Zeit war denn bitteschön nicht verrückt? Es war jene Zeit, als wir kleine Kinder waren. Da waren die Dinge einfach so, wie sie waren und wir staunten und nahmen alles hin, ohne zu fragen. Hätte meine Mutter beim Einkaufen oder Busfahren eine Maske aufgesetzt - ich hätte irgendwann auch eine gewollt, sowie ich „Kein Rundgang ohne Korb“ verinnerlicht hatte, lange bevor ich lesen konnte. Aber kleine Kinder bleiben wir nicht und dann fängt es eben an, verrückt zu werden. Gegen die Weltherrschaft kann man sich nicht wehren, aber man kann sich entscheiden, zu lieben. Denn wer liebt, der kann auch noch in einer verrückten Welt leben, ohne andauernd schlechte Laune zu haben. Und die Liebe, so heißt es, hört niemals auf. ❤️❤️❤️

Veröffentlicht in Elternzeit, Weltgeschichte am 30.10.2021 4:00 Uhr.

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