Erzgebirgskrimi

Selten klappt irgendetwas so, wie es sein sollte oder wie man sich das vorgestellt hat. Und dann? Lasst euch was einfallen!


In den Garten, den wir von unserem Küchenfenster aus übersehen können, kommen manchmal Rehe. Sie suchen sich dort ihr Frühstück zusammen, wenn im Wald zu viel Schnee liegt. Ich brauche mein Frühstück zum Glück nicht erst lange suchen und erinnere mich noch daran, dass es lange Zeit aus Haferflockensuppe bestand. Erst als ich anfing Kaffee zu trinken, wurde es mir mit der Suppe zu viel. Wie es dann weiter ging, kann ich gar nicht mehr sagen. Einen Toaster haben meine Eltern erst später angeschafft. Irgendwann, schon längst in der eigenen Wohnung, hatte ich jedenfalls mal Tiefkühlbrötchen, von denen ich mir jeden Morgen zwei im Backofen aufbuk; erst bei -18 Grad tiefkühlen, dann zehn Minuten auf 180 Grad vorheizen, zehn Minuten bei 180 Grad backen. Es war mit Sicherheit mein teuerstes Frühstück, wofür ich allerdings erst im Jahr darauf mit der Stromrechnung die Quittung bekam. Wie man sieht, hatte ich es nicht leicht. Die Rehe haben es jedoch schwerer, wenn sie doch im Wald nichts finden und in den Gärten nicht gern gesehen sind. 

Sie werden sich was einfallen lassen müssen, so wie die Schwarzenberger, die jetzt einfach in dieser Woche ihren Weihnachtsmarkt aufbauen. Ich dachte wirklich erst, er soll nachträglich und möglichst noch vor der Passionszeit stattfinden, weil die neue Corona-Verordnung das jetzt wieder zulässt. Es ist aber nur eine Filmkulisse, denn der nächste Erzgebirgskrimi wird wieder in Schwarzenberg gedreht. In dieser Hinsicht habe ich mich auf jeden Fall verbessert. An keinem der Orte, an denen ich früher gelebt habe, wurde jemals ein Krimi gedreht. Ich bin gespannt, ob noch eine Schneekanone zum Einsatz kommt, ob es wirklich schneit oder ob sie einfach so drehen. 

Ich glaube, es wird doch eine Schneekanone. Damit wird dann nämlich der Türmer von Schwarzenberg erschossen. Erst sah es  so aus, als wäre er bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen. Aber der Fundort der Leiche unter einem tauendem Schneematschhaufen in der Vorstadt, wo eigentlich keine Lawinengefahr besteht, bringt die Ermittler dann auf die richtige Spur. Das Motiv: Er war ein erklärter Gegner von Schneekanonen und wollte den Schwarzenbergern ihren weißen Weihnachtsmarkt nicht gönnen. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Die Rehe haben unterdessen die Kastanien gefressen, die meine Frau zu Belustigung unseres Kindes aufgehoben und auf die Gartenmauer gelegt hatte. Man muss sich eben etwas einfallen lassen. Und das gilt für uns alle!

Veröffentlicht in Elternzeit am 08.02.2022 12:45 Uhr.

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