Spielen und Lachen

Man will sich oft doch lieber der Mehrheit anschließen. Darum kaue ich wieder auf beiden Seiten und das Kind macht sich gut. 


Die Entwicklung Zahnmedizin ist auch hierzulande nicht stehen geblieben. Ich hatte eine neue Füllung bekommen und alles ging eine Weile gut. Aber dann bekam ich Schmerzen, wenn irgend etwas den Zahn berührte. Egal ob Kaltes oder Heißes oder auch Süßes - es tat weh. Ich konnte auf der betroffenen Seite nicht mehr kauen. Das ist nun aber kein Zustand. Ich hatte gelesen, dass das einseitige Kauen die Kniegelenke schädigen kann. Offenbar war das bei mir schon passiert. Eben habe ich aber noch mal nachgelesen. Es sind die Kiefergelenke. Aber auch das ist ja nicht schön. Man kann davon ein schiefes Gesicht kriegen. Also war ich wieder beim Zahnarzt. Der Zahnarzt sagte, das passe nicht zusammen. Entweder sei ein Zahn druck- oder temperaturempfindlich oder er reagiere auf Süßes. Das hätte alles verschiedene Ursachen, die sich ausschließen. Ich müsste mich schon  entscheiden. Dann erläuterte er mir seinen Therapieansatz. Ich verstand, er wolle irgendwas festkleben, was sich möglicherweise gelockert hätte. Die Alternative wäre aufbohren und neu füllen und hieß „Kausaltherapie“. 

Dann sagte er „Alkohol“. Ich wollte gerade sagen, dass ich den ja zum Glück nicht kauen müsste, aber das hatte er zu seiner Assistentin gesagt. Er tupfte mir am kranken Zahn herum und leuchtete dann mit seiner blauen Taschenlampe hinein. Dann atmete er tief aus und sagte: „Geschafft“. Immerhin hatte mir diese Behandlung keine neuen Schmerzen verursacht. Er sagte, in 95% aller Fälle würde diese Therapie gut anschlagen. Sollte ich bedauerlicherweise zu den anderen 5% gehören, müssten wir es eben mit der Kausaltherapie versuchen. Seitdem kaue ich wieder tapfer auf beiden Seiten. 

Auch bei der Eingewöhnung mache ich Fortschritte. Gestern hatte ich vergessen, seine Stoffwindel dazulassen. Stattdessen sind wir dann ohne den Trinkbecher wieder nach Hause gegangen. Heute wurde mir der Trinkbecher sicherheitshalber mitgegeben. Dafür habe ich die Windel vergessen. Das macht aber nichts, dann brauche ich morgen nicht daran denken, sie auszupacken. Die Chefin traf ich heute vorm Kaufland, als ich mich zum Abholen auf den Weg machte. Unser Kind mache sich gut, sagte sie. „Er spielt und lacht.“ Das hört man gern. Tatsächlich traf ich ihn auch so im Kindergarten an. Es sah so aus, als spiele er mit einem Bobbycar „Unfall bauen“. Als er mich erblickte, kam er auf mich zu. Er sah ausgesprochen fröhlich aus. Und er lachte.

Veröffentlicht in Elternzeit, Kindergarten am 16.03.2022 13:00 Uhr.

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copyright: liedersaenger 2023

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